Hinweiß!!

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Sonntag, 31. Oktober 2010

My Diary III - 1. Hormonspritze

9. Feb. 2009

Es verging kein Tag an dem es mich nicht quälte, bis heute...

Jedoch wird sich heute etwas ändern. Etwas, worauf ich lange warten musste.
Zwar bekomme ich noch kein Testosteron, dafür aber etwas anderes, was zumindest meine eigenen Hormone unterdrückt.
Bald wird es mir besser gehen. Meine Tage werden ausbleiben, somit auch alle Nebenwirkungen dieser.
Ich denke, ich werde die Zeit genießen ohne sie und sie nicht vermissen.
(Volle 8 Tage und davon die Hälfte gezwungener Maßen im Bett, werd ich sicher nicht vermissen)

Heute 9:30 PM hab ich meine erste Hormonspritze bekommen! Es stört mich eigentlich kaum, das es kein Testo ist.
Denn immerhin habe ich dennoch einen Schritt weiter gemacht.
Es geht los. 3 Monate noch bis ich das Testo bekomme!

Spritzen... Ich hasse Spritzen. Nicht das ich sie nicht gewollt hätte, nein. Das ist es nicht. Denn ich brauche die Hormone.
Ich habe nur einfach Panik davor bekommen... Vor Nadeln aller Art.

Tablettenform ist mir leider verwehrt, da ich 2003-04 Thrombose hatte.
Diese legen sich zu sehr auf das Blut und könnten eine neue fördern.
Spritzen dagegen lösen in mir das unbändige Verlangen aus, an die Decke zu gehen und erst wieder runter zu kommen, wenn alle Nadeln weg sind...

Ihr wolltet wissen, was damals los war. Bitte.
Ich weiß noch das es im Winter anfing... Ich hatte Schmerzen im Bein, die nicht verschwinden wollten.
Erst dachten wir, es wäre vlt i-was mit dem Muskel. Ein Muskelkater oder so.
Doch dem war nicht so. Es hörte nicht auf. Im Gegenteil, es wurde schlimmer.
Ich weiß auch noch, das ich i-wann kaum mehr gehen konnte.
Ich saß an einem Tag in Mums Auto... Sie war zu Quelle gegangen, was damals noch in unserem Dorf war und ich blieb sitzen.
Habe mich fast in den Sitzen verbissen... Als sie wieder kam, kamen einige Mädels aus meiner Schulklasse am Auto vorbei.
Sie gingen zur Weihnachtsfeier meiner Schulklasse... Ich hab sie beneidet. Denn ich wollte mit.
Doch denen wars egal. Ich war unbeliebt, keiner wusste was mit mir Phase gewesen ist.
Ich wurde gemobbt seit ich den Kindergarten gewechselt hatte. Seit dem Kindergarten hier in unserem Dorf...
Damals, dort wo ich her komme, war alles schöner. Ich war akzeptiert gewesen, da ich die Kinder dort aus der Krippe kannte. Doch hier waren sie alle so... anders.
Jedenfalls, ich war wie gesagt unbeliebt und keinen hatte es interessiert, was mit mir los war.
(Sollte einer von damals das lesen, ihr würdet es eh abstreiten. Feiglinge... Ignoranten!)
Mobbing begleitete mich bis zum Fachabitur. Und es wird wohl auch weiter anhalten.

Ich weiß noch, das ich ihnen nach sah im Rückspiegel und kaum mehr ein Wort gesagt hatte.
Wir fuhren heim und ich legte mich aufs Sofa. Mum machte einen Termin bei der Physio hier im Ort aus.
Ich hatte bereits echte höllische Schmerzen. Konnte nicht mehr wirklich laufen. Die kurze Strecke von meinem Heim bis zur Physio war eine Tortur.
Immer wieder sagte man mir ich solle doch laufen. Laufen, laufen, laufen. WIE DENN? Wenn man sich letztlich in alles verbissen hatte vor Schmerz, was man gefunden hatte, soll man noch laufen??
Ich kann mich nur noch schwach an den termin in der Physio erinnern.
Sie haben i-was gemacht, was dem ganzen angeblich Linderung verschaffen sollte, sahen aber von Ultraschall ab.
(Gut so... denn hätten wir gewusst was ich hatte, hätte das wohl meinen Tod bedeutet. der Thrombus hätte sich lösen und zu weit gefährlicheren Gegenden getrieben werden können.)
Die darauf folgende Nacht war nicht besser. Ich konnte nicht schlafen, hab geheult vor Schmerz. Ich lag neben Mum im Doppelbett, falls i-was passieren würde.
Hab nur ins Kissen gebissen und gehofft, das die Nacht endlich vorbei gehen würde.
Den Tag danach hab ich auch zu hause verbracht. Nur auf dem Sofa hab ich gelegen, mir Mums Gemecker von wegen 'laufen' anhören müssen und die Kissen Bekanntschaft mit meinen Zähnen schließen lassen. X.x
Ich hab des öffteren gebeten endlich mal einen Arzt an zu rufen. Nein, es wäre ja nur i-was mit dem Muskel...
Erst am Abend dieses Tages hatte sie versucht meinen damaligen Hausarzt zu kontaktieren. Doch der kam nicht. Warum? Er mochte mich nicht. Ich hätte im Wartezimmer zu sehr gemeckert, obwohl man uns offensichtlich vergessen hatte.
Alle die nach uns bestellt waren, kamen lange vor uns dran. Wir hatten das letzte mal Stunden gesessen...
Egal. Er kam jedenfalls nicht. Sie musste somit einen anderen finden. Nach kurzem Checken der Bereitschafsdienste fand sie einen im Nachbarort.
Mum hat mir geholfen, mich vorher noch mal zu waschen, da es immerhin schon Abend war.
Der Arzt kam, untersuchte mich kurz und wies mich sofort ins Krankenhaus ein.
Ans Laufen war nicht mehr zu denken. Das Bein war dick und fing schon an sich Blau zu färben...
(Wenn die Vene komplett zu ist und das Blut dennoch immer weiter und weiter durch will, wirst du i-wann wahnsinnig vor Schmerzen)
Ich hab geheult, weil ich nicht ins KH wollte. Ich war allgemein fertig mit den Nerven. Mit mir und der Welt.
Der Wagen kam ungefähr eine viertel Stunde später. Ich wurde hoch gehoben von den 2 Männern und runter getragen.
Dort wurde ich in den Wagen gelegt. Die Fahrt war eben so eine Tortur wie die ganzen letzten Tage.
Das Ruckeln des Wagens auf der Fahrt hatte mir unerträglichen Schmerz gebracht. Einer hatte dann i-was unter der Liege aufgepumpt, was etwas mehr zur Federung und Stoßdämpfung beigetragen hatte.
Half aber nur minimal... Zuerst gings nach Zschopau. Dort gab es keine Kinderklinik... (Wusste man das nich vorher eigentlich? <.<) Man schob mich nach Annaberg ab, wo ich letztlich endlich aufgenommen wurde. (Als ob die Fahrt mit nach ZP nich schon schlimm genug gewesen wäre, mussten wir noch mal los nach Annaberg.)

Ich wurde eingeliefert und kam auf ein Zimmer. Man gab mir Schmerzmittel. Etwas, was man auch bei Leuten verwendet, die etwas amputiert bekommen hatten. Z.B. Morphium. Nichts hat gewirkt.
Rein gar nichts. Die Vene war zu.
Noch dazu kamen die Ärzte immer wieder, Verdacht auf Blindarm -.- Klar.Wenn man mit Verdacht auf Trombose eingeliefert wird, is NATÜRLICH der Blindarm der Übeltäter...
Immer wieder drückten sie mir auf Bein und Bauch herum. Ich hab geschrien vor Schmerz.
Einer knallte mir einen Eisbeutel (Ohne Tuch oder i-was anderes drum herum) auf den Bauch. Kälteschock vom feinsten X_x

Wieder kamen sie, drückten auf mir herum. Letztlich hatte ich einen wunderbaren Reflex und fensterte einem der Ärzte eine.
Ergebnis: Ich hab ihn nicht mehr gesehen x) Die ganzen 2 Monate im KH nicht.
Hatte anfangs nicht mal gemerkt, das mir die Hand ausgerutscht war. Nur an den dummen Gesichtern der Umstehenden hab ich gemerkt, das wohl etwas gewesen war.

Erst am Tag darauf kam eine Schwester und fuhr mich mit samst dem Bett raus.
Zuvor hatte man versucht mich zu rasieren, was dank der Schmerzen aber auch erst wärend der Narkose möglich war.
Sie sagte, es wäre nur ein kleiner Eingriff. Eine Bauchspiegelung. 3 kleine Löcher in der Haut.
Toll... ich wusste garnicht was Phase war. Man fuhr mich in einen Raum wo lauter grün gekleidete Männlein herum sprangen.
(Wohl der OP-Saal gewesen)
Diese quatschten mich voll, von wegen 'wir schaffen das schon' usw. Ich wusste garnicht was nun los war.
Schlief aber kurz darauf schon ein.

Als ich aufwachte lag ich auf der Intensivstation. Mum saß neben mir.
Ich hatte ne 16 cm große Naht am Bein. Not-OP wars letztlich geworden...
Viel hatte ich an dem Tag nicht mit bekommen. Nicht einmal wie ich wieder eingeschlafen war.
(Hätte angeblich sogar das erste mal in meinem Leben geschnarcht, weil trocken wegen des Luftschlauches zuvor xD)
Die 3 Tage auf der Intensiv, waren der erste Horror. Immer wieder kam man. Alle 4 Stunden wollten sie Blut. Ich hatte damals aber schon Angstvenen. Mein Blut verschwindet, sobald ich 'ne Nadel sehe.
So schlimm wie heute ist es damals aber nicht gewesen.
Sie stachen zu, bekamen nix, stachen wieder zu, wieder kam nix. Das ganze muss an die 15 mal passiert sein. Ich hab mich gefühlt wie ein Nadelkissen und mein Arm schmerzte barbarisch.
Nun stellt euch das mal 7 Tage die woche, alle 4 Stunden vor. Jedes mal die selbe Leier.
Nie kam Blut. Ich sah grässlich aus. Alles zerstochen. Flexüle hatte auch nichts gebracht. Die waren schnell dicht oder es kam auch da nix von Anfang an. Tröpfchenweiße kamen sie an das, was sie wollten.
Meine Arme und Hände waren über und über mit diesen Plastiknadeln voll. Weiße, Rosane, Blaue. Mir wars egal. Ich wollte die Dinger nur los werden.

Davon, das ich dort von einer Frau gewaschen wurde, hielt ich nix. Ihr kennt mein Problem und das ist viel schlimmer, wenn mich andere auch noch nackt sehen.

Nach 3 Tagen kam ich schon auf die normale Station zurück. Früher als erwartet. Der 2. Horror.
Das mit den Nadeln blieb.

Die hatten gepfuscht beim Nähen... Ineinander geschlagen die Haut und dann zusammen genäht. Klar das es beim Fädenziehen viele Tage später wieder auf ging... Somit noch länger drinnen lassen.
Sie wurden gezogen als sie schon eingewachsen waren. (Schmerz lass nach X_x)
Durch dieses 'Nähverfahren' hab ich jetzt ne richtig lange und 3 cm breite Narbe auf dem Bein die wirklich hässlich ist.
Wenigstens bei jüngeren Leuten hätte man sich mühe geben können...

Ich hatte so lange gelegen, das ich keine Kraft mehr in den Beinen hatte. Ich musste neu laufen lernen. Man half mir mit Physio. Den Großteil hab ich aber selber gemacht. Ich brauche keinen um neu laufen zu lernen. Ich habe selber Tag und Nacht meine Beine im Bett mit kleinen Übrungen trainiert. Vor allem wenn ich mal wieder nicht schlafen konnte.
Anfangs zog und zwickte es erbärmlich an der Narbe, doch nach einigen Tagen wurde es erträglicher.
Heute bin ich wieder Fit und kann fast alles machen, wie früher auch.

Krankenhaus... Eine Bedeutung für sich.
Kurz: Das Essen war grässlich, die  Schwestern unhöflich (ja, drohten mir sogar mit Friedhof, wenn ich mich nicht weiter stechen liese = > typisch Osten -.- im Westen gibts sowas nicht oder nur wenig), ich lag wochenlang alleine auf dem Zimmer und weder Schüler, noch Lehrer hatten sich in den 2 Monaten im KH auch nur einmal blicken lassen. Man merkte wieder, wie beliebt ich war.
Nur meine damals beste Freundin war einmal zu Besuch gewesen. Heute hab ich eigentlich nur noch 2 Gute Freunde. Eine hier, die andere weit drüben im Westen... (Wohnt mittlerweile in Thüringen, was das Ganze etwas erleichtert)
Ich hatte Weihnachten und Silvester im KH verbracht. Wurde wenige Tage nach meinem Geburtstag eingeliefert.
Fernsehen konnte ich nur ein paar Wochen, da wir kein Geld hatten, das weiter zu bezahlen. (Wie üblich...)
Mit den Mädels die im Laufe der Wochen dazu kamen hab ich mich halbwegs gut verstanden.
Eine davon schnarchte jedoch. In den letzten Tagen dort hatten wir zusätzlich auch noch ne kleine Göre mit drinnen, (in einem eigentlich 2-Bettzimmer) die die ganze Zeit geheult hatte.
Ich weiß, warum ich Kinder nicht mag...


Vor Weihnachten hatte Mum mir mein Geschenk von der Weihnachtsfeier meiner Klasse (die ich ja nicht miterleben konnte) gebracht. Weiß nur noch das da 2 Diddl-Bleistifte mit drinnen waren. Mehr weiß ich nicht mehr. Und etwas Kleines von der Physio. Da weiß ich auch nur noch, das ein Tür-Hängemännchen für Kleidung dabei war.
Mum hatte einen kleinen Weihnachtsbaum auf dem Tisch aufgestellt, der sonst immer mein Zimmer geziert hatte.

Der Service im KH ist allerdings auch nicht zu gebrauchen. Gegen Ende kam 2 mal ein Lehrer vom KH in unser Zimmer. Einmal musste ich zu einer Untersuchung, musste meine kurzrzeitige Freundin also somit alleine ihrem Schicksal überlassen.
Beim 2 mal war ich da. Der Kram, den er uns zeigen wollte, war allerdings schon lange überholt.
Dann kam in der letzten Woche noch eine Frau herein, die angeblich für die Unterhaltung sorgen sollte. (In der LETZTEN WOCHE!!)
Da hab ich sie dann auch nicht mehr gebraucht. Ich lag 2 Monate drinnen. Da fällt es einem natürlich schwer, mal in eines der Zimmer, im hinteren Bereich der Station zu sehen...
Hab mich mit der dennoch halbwegs gut verstanden. Haben hin und wieder was zusammen gespielt, bevor ich an Langeweile fast starb.

Als dann i-wann endlich der Arzt rein kam und mir sagte ich könne morgen Heim, war ich so Happy wie noch nie zuvor! x)
Ich hatte einen Freudensprung gemacht, nach dem ich die Eingangstür am nächsten Tag hinter mir gelassen hatte. Es war fast wie ein 2. Geburtstag an dem Tag. Ich schaute nicht zurück, denke aber heute noch oft an den Tag der OP. An dem Tag, wo ich dem Tod von der Schippe gehopst bin.

Einige Zeit war ich noch zu hause... In der Schule jedoch hatte sich nichts geändert. Ich hatte Angst am ersten Tag, wo ich wieder hin musste.
Nichts hatte sich geändert. Ich war noch immer das letzte Rad.
Damals hatten wir unseren Info-Bereich noch unterm Dach mit uralten PCs.
Da wo ich gesessen hatte, war ein anderes Mädchen und sagte, es sei ihr PC. Sie habe die ganze Zeit daran gesessen. (Obwohl wir ne feste Sitzordnung hatten, wegen Passwort und so)
Zuerst wollte ich es friedlich lösen. Ich ging zum Lehrer und der scheuchte sie weg. Wenigstens hatte ich meinen Platz wieder.
Doch der Unterricht war fortgeschritten. Ich musste viel nachholen, aber auf Hilfe von anderen konnte ich nicht zählen. Dennoch hab ich das Jahr geschafft!
Beim 2. mal im Info-Raum saß die schon wieder dort. Wieder wollte sie nicht weg.
Diesmal reichte es mir. Denn sogar die anderen sagten, es sei ihr Platz.
Die Zeit im KH hatte mich verändert. Ich kam doch nicht in die Schule, um mich weiter hänseln zu lassen, nach dem ich solche Torturen durch hatte.
Mir rutschte mal wieder die Hand aus. Diesmal allerdings mit Freuden.
Ich haute ihr eine rein und der Platz war mir sicher. Vor allem, da es zu wenige PCs gab. Keiner wollte mich bei sich haben. Klar, das mir dann nur der Platz da blieb am Ende des Raumes. Bzw. am Anfang nahe eines Fensters und Tür, wo durch das Licht oft störte.

Ab und an hab ichs geschafft mich zu wehren. Aber wenn die ganze Klasse gegen einen ist (Zum Teil sogar mehrere Klassen), hat man wenig Chancen sich i-wie durch zu setzen.

Alles was ich sagen kann ist, das ich froh bin die Schule hinter mir zu haben und derzeit mich um mich selbst kümmern kann.
Aus psychischen Gründen bin ich immer noch Krank geschrieben. Seit nun mehr 3 Jahren...
Mir fällt die Decke auf den Kopf. Aber ich weiß, das es nicht besser wird, wenn ich einen Job bekomme.
Ich komme mit den Menschen nicht klar. Nicht solange ich so bin, wie ich jetzt bin.

Alles was ich nun noch tun kann ist warten. Warten auf die nächste Spritze und darauf, was die Zukunft noch bringt.

Sonntag, 24. Oktober 2010

My Diary II - 1. Termin beim Endokrinologen

(Datum muss noch nachgeforscht werden)

Heute hatte ich meinen ersten Termin bei einer Endokrinologin. x) *freu*
Die ist in Chemnitz, recht nahe gelegen und ich bin froh darüber, eine in der Nähe gefunden zu haben.

Anfangs wusste ich nicht einmal worum es sich bei dieser Bezeichnung wirklich handelte.
Das ich zu diesem Arzt muss, habe ich im Internet heraus gefunden. Mein ganzer Weg ist selbst geplant.
Ich kenne keinen der mir sagt, wo ich hin muss.
Alles was ich hatte war Wikipedia und einige andere Info-Seiten.
Man sieht aber wieder, man kann es auch alleine schaffen ;) Auch wenns schwer ist...
Habe vor langer Zeit schon angefangen mich darüber zu informieren.
Lange vor meinem Outing bei meiner Mutter. (Der Rest meiner Familie weiß es bis heute nur zur Hälfte...)
Ich wollte wissen, warum es mir so dreckig ging. Warum ich seit ich denken kann, gewisse Ängste, Probleme und Komplexe habe.
Wirklich raus gefunden hab ich's aber erst mit meinem Psychologen. Als ich wusste, was ich wissen wollte, hab ich mich bei Wikipedia schlau gemacht was ich brauche und wissen muss.
(Aber auch da hilft dir der Psychologe, wenn du es brauchst!)
Ich erfuhr von Gutachten, Ärzten und OP-Methoden. (die heute aber schon längst überholt sind)

Ein Endokrinologe ist unabdingbar für dich wenn du TS bist!
Er kümmert sich um deine Hormontherapie und sämtliche andere Medikamente die du dafür brauchst.

Mal wieder war ich aufgeregt... Wieder ein Termin, der ziemlich wichtig ist.
Denn du musst diese Endokrinologin ja auch erst mal davon überzeugen, das alles seine Richtigkeit hat. X.x
Wir fuhren los, mussten erst mal suchen wo es war und parkten in einer Tiefgarage, wo es ziemlich nach Benzin gerochen hatte... (Mit anderen Worten: es ärzt dir die Nebenhöhlen frei <.<)
Irgendein Kaufhaus war mit in dem Gebäude und andere Ärzte. Der Weg zum Arzt fand sich schnell.
Da wir (zugegeben) etwas faul sind, haben wir unten, nach dem wir 2 schmutzige Metalltüren hinter uns gelassen hatten, auf den Fahrstuhl gewartet.

Blöde Idee, denn das ding war so am wackeln und quietschen, das wir nach dem Termin runter GELAUFEN  sind xD
Egal wie weit es war. Unsere Blicke im Fahrstuhl zeigten, das wir der selben Meinung waren, wärend wir dem Gequietsche gelauscht haben. Mit sichtlichem Unwohlsein...

Wir gingen raus, nach links herum und durch eine weiße Tür.
Sah nach ganz normaler Praxis aus. (Wer hat was Anderes erwartet?)
Wir gingen zur Anmeldung und klärten alles ab, ehe wir nach links, durch eine Glastür in den Wartebereich gewiesen wurden.
Hier gibt es allerdings etwas, was ich bisher in keiner Praxis gesehen habe.
Neben  ganz normalen Metallstühlen mit schwarzer Sitzfläche aus Kunstleder, gab es da noch ein Sofa, das so weich war, das man richtig hinein sank x)
(Sitze da gerne drauf bei meinen Terminen dort. Wäre auch fast schon mal eingeschlafen. *rot werd*)

Nach ungefähr einer Stunde kamen wir endlich dran. (Dort dauert es immer lange)
Ich wurde von einer schlanken grauhaarigen Frau empfangen und in ein Zimmer gebeten.
Meine Mum kam mit. Sie war neugierig und würde sicherlich notfalls auch noch einiges erzählen können.
Ihrem Wissen um meine Situation konnte es obendrein auch nicht schaden.Im Gegenteil, sie würde mich vlt sogar wieder ein Stück mehr verstehen können.

Das Gespräch drehte sich erst einmal darum, was mit mir los war. Ich musste mal wieder meine ganze Geschichte auf den Tisch legen...
Dazu kamen das Gutachten und das kleinere Gutachten meines behandelnden Psychologen.
(Der musste immerhin auch seine Befunde dazu schreiben)
Als sie dann alles einwilligte, fiel mir erst mal ein großer Stein vom Herzen. Ich wurde entspannter und neugieriger darauf, wie es nun weiter ging.
Als sie erfuhr, da sich 2003-04 an Thrombose erkrankt war und sogar eine NotOP gebraucht hatte, grübelte sie. Ich bekam schon Angst, das ich nun die Hormone knicken konnte...
Doch letztlich verbot sie mir nur die Tablettenform, da diese sich zu sehr auf das Blut auswirkten. (Davon abgesehen, wirken die sowieso nicht...)
Ich bekam also erst einmal die Wahl zwischen Pflaster und glibbrigem Gel.
Natürlich wollte ich mich zuerst an den Pflastern versuchen.
Wurde jedoch rasch enttäuscht. denn zuerst bekam ich eine Packung mit 3 Spritzen verschrieben gegen meine eigenen, falschen Hormone.
Nö, nix da gleich Testosteron... Ich war schon etwas enttäuscht, sah aber ein, dass das natürlich auch erst mal unterdrückt werden musste, damit sich das Testo auch in voller Wirkung entfalten konnte.
Ein Bluttest wurde dort auch gleich noch mit gemacht. Die brauchten immerhin ein gutes Blutbild, um im Nachhinein vergleichen zu können, wie denn der ganze Kram wirkte. Die Spritzen würde ich zu Hause in einer Apotheke abholen können bzw. von dort nach Hause geschickt bekommen, wenn diese nicht Vorrätig waren.

Problem nur: ich habe PANISCHE Angst vor Nadeln jeglicher Art seit damals im Krankenhaus.
Blutnehmen ist erst nach längerer Überzeugungsarbeit möglich oder mit einem Spachtel und einer Leiter, um mich von der Zimmerdecke zu holen... *schäm*
(Wenn ihr mehr über diesen Horrortrip erfahren wollt, dann sagt es mir bitte und ich werds im nächsten Blog genauer beschreiben, wieso ich denn solch eine Angst davor bekommen habe Y.Y)

Der restliche Tag war wie nach jedem wichtigen Termin.
Wir redeten auf der Fahrt darüber und wärend wir danach zu Hause dönierten (=> haben wie so oft 'nen Döner geholt in Marienberg) ging das Gespräch weiter.
Meist jedoch beendete ich sowas recht flink, da ich alleine über vieles nachdenken wollte.

Das Mum es noch immer schwer hat, merkt man. Sie behandelt mich oft noch wie ihr kleines Mädchen. *würg*
Aber was will ich machen?? In ihren Augen war ich 22 Jahre lang ihre Tochter, EGAL wie sehr ich mich dagegen sträubte und ihr versuchte klar zu machen, das ich kein Mädchen bin. Kein richtiges zumindest...
Sie hatte ihre Augen verschlossen. Schien nicht sehen zu wollen oder übersah es unbewusst, das ich nicht normal war.
Sie sagte lediglich, das sie dachte, ich wäre lesbisch... Weil ich mich nie mit Männern eingelassen hatte und so.
Lediglich die Sache, das ich mich nie schminkte oder mit anderen Mädels groß spielte, nie Interesse an Puppen oder anderem Weiberkram hatte, hatte sie stutzig gemacht. Sagt sie...
Doch gab es in meinem ganzen Leben so VIELE Anzeichen, das ich eben nicht das Mädchen bin, für welches sie mich hielt.
Ich bin froh, das sie es endlich kapiert hat. Auch wenn erst mein Psychologe ihr die Augen öffnen musste, da sie es bei mir für ein Hirngespinst hielt... Sowas tut weh, wenn man immer so abgewiesen wird.
Sie sagte auch immer oft, das Sex etwas schönes sei und auch das Kinderkriegen. Dachte auch, das es an der Pupertät läge, das ich mich dafür nicht interessierte.
Ein Junge müsste nur hartnäckig genug sein und ich würde Sex haben mit ihm.
Für mich jedoch ist es heute wie auch damals eher etwas, was mich würgen und schütteln lässt.
Beides würde ich NICHT in diesem Körper haben wollen. Weder Sex noch Kinder möchte ich so haben.
Es läuft mir kalt den Rücken hinab, wenn ich mir so etwas vorstelle.
Klar, anders herum könnte ich es. Aber doch nicht so...

Ich habs versucht... hatte 3 Freunde. Hab mich versucht an zu passen und das zu sein, was die Welt in mir sah.
Ich wollte doch einfach nur nicht schief angeschaut werden und akzeptiert werden.
Doch was ich spielte, was nicht ich. Ich war nicht glücklich. Alles was ich je mit einem Mann zugelassen hatte war etwas Kuscheln und Schmußen.
Ich weiß noch, das ich angefangen hatte zu zucken (unbeabsichtigt), wenn ein Kerl mich unsittlich berührte.
Wenn er mehr wollte. Alles hatte sich bei mir automatisch angespannt. So sehr, das es schon fast weh tat.
In mir wuchs das Verlangen, die Beine in die Hand zu nehmen.
Etwas, was ich meist auch tat... Ich hab mich so schrecklich gefühlt Y_Y
Das normalste der Welt ist für mich nicht möglich. Das normalste der Welt ist für mich nicht vorhanden.
Weder ein Körper, noch Sex. Auch wenn ich mich wiederhohle: auch das Waschen, bzw Ausziehen reicht schon, um mir Ekelblasen an der Lippe wachsen zu lassen.
Ich habe, als ich jünger war, oft Tränen in den Augen gehabt, wenn ich mich waschen musste.
Heute hab ich gelernt, damit zu leben, solange es sein muss. Ich mache einfach jegliches Licht aus und wasche mich etappenweiße... Baden tue ich selten. Ich ertrage es nicht mich ganz aus zu ziehen. (Daher nur etappenweiße)
Denn was nützt es einem, wenn es einem danach dreckiger geht als vorher?
Ich möchte mich doch waschen, ausziehen und alles. Ich will wieder normal baden wie früher, als Kind. Mich aufs warme Wasser freuen und mit dem Schaum blödsinn machen, dass das ganze Bad voller Schaumflocken ist. So wie früher.
Doch ich empfinde nur Abscheu wenn ich heute ans Baden oder Duschen denke...

Freitag, 22. Oktober 2010

My Diary - 1. Gutachten

 14. Aug 2008
 1:00 PM

Könnte heulen. Endlich hab ichs geschafft.
Nach unendlich vielen Sitzungen bei meinem Psychologen, habe ich einen Termin in Leipzig bei einem Gutachter bekommen!
Vor dem Gespräch dort war ich ziemlich aufgeregt... Klar, immerhin war es ziemlich wichtig für mich.
Erst mal Ewigkeiten das Gebäude suchen (von der stressigen Fahrt dort hin ganz zu schweigen) und einen Parkplatz finden. (Was in einer Großstadt auch nicht gerade einfach ist)

Ich weiß noch das ein großer Buchstabe auf einem der höheren Gebäude in der nähe war... Glaube ein M.
Aber egal. Auf dem Weg vom Auto zum Eingang ging ich vor meiner Mutter und meiner Freundin, die mich dorthin begleitet hatten.
Lustig, aber mir war die Hose runter gerutscht (hab abgenommen) und sie einfach flink mit einer Hand hinten wieder hoch gezogen.
Beide Parteien hinter mir mussten lachen. Wäre eben typisch Mann... Ich war erst verwirrt, hat mich aber auch i-wie gefreut und war auch lustig die Sache.

Kurz darauf kamen wir in das alte Gebäude. War sicher schon einige hundert Jahre alt. Eben ein Haus was man mitten in Großstädten häufig findet.
Es roch etwas alt... Wir gingen die Treppe rauf und mussten erst einmal erkunden, wo denn genau wir hin mussten.
Dann wies man uns wiede rnach unten, wo wir in ein Zimmer gebeten wurden. Eine art kleiner Warteraum, mit einem großen Schreibtisch, wohinter eine tippende Frau saß.
Bzw. wieder saß. Sie hatte uns rein gebracht in den Raum, kündigte unser Kommen an und ging wieder an ihre Arbeit zurück.
Ich weiß auch noch, das ein hässliches Blumengesteck in dem Räumchen stand. X_x
Eine Weile saßen wir nun dort und haben bisschen geredet. Ich hab natürlich etwas Muffensausen gehabt, in der Angst, es würde negativ ausfallen das Gespräch.
Es hing soviel davon ab!
Naja, dann kam ein Mann raus. Groß, größer als ich und mit längeren (etwa schulterlang) grauen welligen Haaren.
Einwas positives hatte das Ganze ja: Er würde sich nicht an meinen langen Haaren stören...

Kurze Begrüßung und ich folgte ihm nach drinnen. Ernüchternd: ich musste mit einer Praktikantin reden... nicht mit ihm!
Natürlich war das Ergebnis auch dem entsprechend. Habe das positive Gutachten erhalten. Jedoch voller Fehler und die Anrede war auch falsch...
Jedenfalls hatte ich echte Probleme mit diesem rothaarigen Püppchen zu reden. Die wirkte nich so ganz professionell.
Wenn so dein erstes Gutachten los geht, haste wenig Hoffnung.
Nach einer weile hatte ich alles erzählt, alle Fragen beantwortet Habe auch die Fragebögen, die ich eine Weile zuvor per Post bekommen hatte ausgefüllt..
Darinnen ging es um die Einstellung sich selbst gegenüber... Wie man sich mag, ob man sich mag, ob man gerne diese und jene Kleidung trägt, ob man schon mal Sex hatte oder Suizidgedanken, persöhnliche Einschätzungen und Kreuzchenaufgaben. Und vieles vieles mehr...
Hab den Rest der langweiligsten Teile erst auf der Hinfahrt zu ende gemacht x'') *schäm*

Nach dem das Gespräch vorbei war, kam ich raus und meine Mutter wurde zum Gespräch geladen.
Nach dem was sie in meinem Gutachten darüber geschrieben hat, hätte sie sogar geweint und (logisch) Probleme damit, es zu verstehen.
Nun... vlt werde ich i-wann mal mein altes Gutachten kopieren und rein stellen.  Damit ihr mal wisst, wie sowas aussieht x'D

Der Rest des Tages war eigentlich ganz easy. Wir fuhren heim, tratschten darüber noch ne Weile und gingen dann zu Bett.
Wärend meine Freundin den halben leipziger Wald absägte, lag ich wach und hab alles noch mal im Kopf Revue passieren lassen.
Da hatte ich das Gutachten ja noch nicht in Händen und wusste nicht was drinnen stand.
Es dauerte eine ganze Weile bis ich endlich eingeschlafen war... Am morgen wurde ich früh geweckt.
Meine Freundin musste ja auch i-wann mal wieder nach hause.
Sie war extra länger geblieben wegen mir und dem Termin. Und wenn man im Osten wohnt und sie im Westen, ist das eine lange Zeit, die man sich nicht sieht...
Der Abschied fiel uns wie immer schwer, aber man hat doch Telefon und I-net.

Sie ist meine Beste einfach, auf die ich nicht verzichten möchte.
Hoffe wir sehen uns bald wieder...

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Vorwort - Weil es mehr als nur Schwarz und Weiß gibt...

Es fällt mir i-wie schwer anzufangen... Ich schieb's jetzt schon seit Monaten vor mir her.
Doch weiß ich das ich es eigentlich will und meine Freunde gerade zu darauf brennen, endlich mehr über mein Leben zu erfahren als TS.
Endlich habe ich mein TS-Tagebuch wieder gefunden. Zu erst dachten wir, es wäre geklaut worden. Abwegig, aber nicht unmöglich, da es eine zeit gab, wo immer wieder etwas einfach verschwand.
Wir hatten alles abgesucht... nichts. Nirgends war es zu finden gewesen.
Dank eines glücklichen Zufalls ist es nun wieder aufgetaucht. Ich schaute nichts ahnend in einen Karton unterm Bett und sah es da plötzlich. Doch warum?
Ich habe es dort nicht hinein gelegt. Ich frage mich auch jetzt noch, wie das dort hin gekommen ist. Sei's drum...

Nun... Wie einige wissen bin/habe ich TS. Transsexualität. Betroffene bevorzugen jedoch das Wort 'Transidentität', da dies weniger nach irgendeinem Fetisch klingt.
Denn gerade das ist es nicht!
TS bedeutet ein Fluch fürs Leben. Es ist kein Leben an sich.
Leute die nicht betroffen sind, können es nicht nach voll ziehen. Können nicht verstehen das es keinen Tag gibt (KEINEN!) an dem es einen nicht quält.
Transsexualität bedeutet, das man sich im falschen Körper fühlt. Bzw: das man im falschen Körper IST.
Wie man ständig das Gefühl hat angestarrt zu werden, sich selbst nicht im Spiegel ansehen mag, man sich abgrundtief hasst und hässlich findet. Oder man sich nicht einmal waschen oder gar entkleiden mag, weil man einen Ekel vor sich selbst empfindet. (Waschen muss sein. Klar! Jedoch ist gerade das tagtäglich eine Tortur, bis man sich endlich soweit durchgerungen hat)

Es gibt Menschen, die so etwas evtl als Schönheits-OPs sehen. Es als 'Luxusprobleme' bezeichnen.
Luxusprobleme? Es sei nur so viel gesagt: (Ein Freund aus einem Forum hat es mehr als trefflich formuliert.Text leicht diesem Beitrag angepasst.)

Denke darüber nach wie es dir gehen würde, wenn man sich 24/7 absolut unwohl fühlt. Es gibt KEINE Sekunde in der du dich auch nur irgendwie wirklich richtig wohl fühlst. Dinge die dich an dir stören, die nicht zu deinem Körper gehören, fallen dir permanent auf. Sie sind immer da, sie stören, sie nerven, sie treiben einen in den Wahnsinn.

Jedes mal wenn dich irgendjemand mit "Junger Mann/Junge Frau" (gewählt nach dem Biologischen Geschlecht) anspricht, durchlebst du ein riesen Spektrum an Emotionen, das von "ich spring dir gleich ins Gesicht" bis hin zu "alles scheisse, ich geh nie wieder ausm Haus" reicht.

Dein Selbstvertrauen ist (zumindest bei den meisten) total im Eimer. Stell dir vor, du musst täglich wenn du rausgehst im Kleid verkleidet, vollkommen aufgetakelt, wie im Faschingskostüm rumlaufen. Ungefähr so fühlt es sich für viele TG an. Du hast immer nur eines im Kopf: "Gucken die mich an? Sehen die mir das an? Schaut mich nicht an, das ist schrecklich! Das bin nicht ich! Bloß nicht auffallen." etc.
Durch das mangelnde Selbstvertrauen und die anfängliche Angst kommt die Lähmung... Du bist gelähmt, du weißt nicht was du tun sollst, du findest keinen Ausweg. Mit derlei Gedanken, die dich beschäftigen, ist es sicher super nen Job auszuüben/Ausbildung zu machen. Da kommt der Existenzkampf, den viele dank finanzieller Schwierigkeiten durchleben, unter anderem verursacht durch diese Probleme.


Und nein, TG können NICHT selbstreflektieren und sagen "ja, ist ok. Biologisch bin ich männlich/weiblich, aber geistig bin ich genau andersrum". Vergiss das.
Denn ganz im Gegensatz zu den meisten wirklich psychisch kranken, wissen TG, das sie sich selbst nicht suggerieren können, das alles ok ist, weil eben unter anderem das physische Gefühl STÄNDIG vorhanden ist.

Soviel zum "Luxusproblem".


 Ein Transgenderkind sieht ein normales Kind und fragt sich "warum bin ich nicht so?". (Und ich habe es jeden Tag getan~ In der Schule, der Lehre, beim Einkaufen gehen. Bis HEUTE tue ich es.) Und das lässt sich nicht aus der Welt schaffen. 
Das Gefühl, im falschen Körper zu sein, wirst du nie abstellen oder vermindern können, außer du passt dein Äußeres so an, wie es für dich richtig erscheint.(Und die Betonung liegt darauf, wie es für DICH richtig ist!) Durch reine "Wir behandeln dich nun so wie du möchtest"-Mentalität wird zwar die Lebensqualität drastisch erhöht, aber der Druck von einem selbst dass das nicht (komplett) richtig ist bleibt.


Es ist NICHT therapierbar, wie viele vlt träumen. Es ist auch nicht krank oder Hirngestört, keine Phase, keine Einbildung, NICHTS dergleichen! Es ist eine geschlechtsspezifische Seele im Falschen Körper.
(Auch wenn viele Ärzte dies als Krankheit eingestuft haben, ist es jedoch keine an sich. Die Einstufung hilft uns jedoch bei der Kostenübernahme für Therapien und OPs)

Forscher vermuten, das es wärend der Embryonalphase schon festgelegt wird, ob ein Mensch TS ist oder nicht.
Da, wo sich alles entwickelt und man 'gepolt' wird. Denn der Kopf muss auch zum Körper passen.

Eine andere Vermutung der Forscher liegt in der Pupertät. So gibt es doch angeblich bei jedem eine Phase, wo man sich mit seinem eigenen Geschlecht abfindet bzw. bewusst wird. In der Pupertät findet man sich selbst.
Dies ist eine Zeit im Leben, wo man nicht immer weiß, was man ist, will oder denken soll.
Einige zweifeln, andere nicht. Bei wiederum anderen bleibt der Zweifel bis zum Lebensende. 
(Etwas was ich jedoch ablehne, da man als TS/TG schon als Kleinkind spürt, das etwas nicht stimmt)

Zweifel am Geschlecht... Nun... das ist ganz normal. Zumindest in der Pupertät.
Die meisten wissen danach wer sie sind und auf welches Geschlecht sie stehen. 
(Ob Homo, Bi oder Hetero spielt für mich jedoch keine Rolle. => Nennt man Toleranz)
Oder auch nicht... Denn ich z.b. wusste es nicht. Ich wusste lange Zeit nicht. wer oder was ich bin und auf was ich stehe.
Letzteres wäre endlich geklärt. Ich weiß da sich Bi bin. Ersteres bereitet mir jedoch auch jetzt noch Kopfzerbrechen.
Denn ich bin weder das eine, noch das andere und keines von beidem kann ich je zu 100% werden. Egal ob ich meinen Weg nun weiter gehe oder nicht.
100% Zufriedenheit wird keinem TS gelingen. Damit muss man leben in solch einer Situation.

Solltest du das gleiche fühlen (und dies hab ich bereits bei einigen erlebt), geh und such dir Hilfe! 
Ein Psychologe wäre ein Anfang. Ansonsten kommst du nie aus diesem Unwissen heraus. Wenn man das geschafft hat, kann man wenigstens mit gutem Gewissen sagen, ich bin TS oder eben nicht. 
KEINER wird dir je einfach einen Befund vor die Nase halten, mit dem Ergebnis: Transsexualität.
Denn letztlich musst du SELBST es wissen. Ein Psychologe HILFT dir nur bei deinem Weg zur Erkentniss.
Hilfe, die ich jedem dringlichst anrate, der eben solche Zweifel hegt. 

Ich selbst wäre wohl an dieser Unwissenheit krepiert. Es war ein großer Schritt, endlich in Worte fassen zu können, was dieses Unwissen herauf beschworen hat. Was es ausgelöst hat. Die Ursache zu kennen, kann für jemdandem wie mich bedeuten, eine unglaubliche Last abgenommen zu bekommen. Psycholigische Hilfe ist wichtig. Wichtig sind aber auch noch Familie und Freunde die dich verstehen. (Oder es zumindest versuchen) DIESE sind das Wichtigste, was man haben kann in solchen Situationen. Meine Freunde haben es geschafft, mich aus diesem Loch heraus zu holen, in welches ich nach der Diagnose gefallen bin. Als ich wusste, was mein Problem ist. 

Suizidale Gedanken begleiten dich oft. Vor allem, wenn man keine Hilfe bekommt. Wenn man kein Ventil findet, um sich mal aus zu lassen, zu entspannen. Auch VOR dem Wissen, das man TS ist. Gerade dann befindet man sich oft in einem so tiefen Loch, das es wirklich schwer ist, dort wieder heraus und in die Senkrechte zu kommen.
Letztlich muss man sich jedoch selber aufraffen, die Hand nehmen, die einem gereicht wird und weiter machen. Denn wenn man sich aufgibt, wie erfährt man dann, was die Zukunft bringt?

Ich tat diesen Schritt vor 2 Jahren, als ich 18 war. Viel zu spät! Ich hätte früher gehen sollen. Dann hätte ich mir vlt vieles ersparen können. Ich bereue es bis heute, das ich mich erst so spät darum gekümmert habe. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer...

Das Gefühl zu wissen, was los ist, war erleichternd, gleichsam aber auch erdrückend und verwirrend. Nie zuvor hatte ich davon gehört. (Natürlich! Keiner spricht gern darüber!)
Man vermute, ich sei im falschen Körper, meine Psyche sehr gestört deswegen und mein Körper wehre sich auch physisch gegen gewisse... geschlechtsspezifische Dinge. Ich wollte es erst nicht wahr haben, innerlich aber wusste ich, das es wahr war.

Denn,
WIESO spürt man als Kleinkind schon das man eigentlich nicht zu dem gehört, wonach man behandelt wird?
WIESO weiß man, das etwas am Körper fehlt oder nicht dazu gehört??
WIESO fühlt man sich so schrecklich, wenn die Mädchen/Jungen einen nicht dabei haben wollen und man doch gefälligst mit den eigenen Geschlechtsgenossen spielen solle, mit denen man jedoch nix anfangen kann?? 
Gerade das versteht man eben nicht! Es sind NICHT die eigenen Geschlechtsgenossen! 
Dein Körper weiß es nicht, dein Geist versteht es nicht, beides geht kaputt. 
Ein immer währender Zwist mit dir selbst. Geist gegen Körper und umgedreht. Du gehst einfach kaputt, man wird ständig krank, man hat keine Lust mehr zu irgendetwas, man ist unfähig auch nur die leichtesten Aufgaben zu bewältigen. Man hasst sich selbst. 

Selbsthass ist Standart. Selbstverletzungen wiederum  nur bei schwereren Fällen üblich. In ganz schlimmen Fällen, die bereits erwähnten Suizidgedanken. Ich kenne, oder besser kannte, viele TS die ihrem Leben ein Ende setzten, weil sie nicht klar kamen damit. Ich war zu unwissend damals, um ihnen wirklich helfen zu können. Denn selbst die OP-Ergebnisse sind nicht das, was man braucht bzw. haben sollte.

Innerlich weiß man es... Man weiß, das man nicht das ist, was man zu sein scheint. Nur kann man sich nicht ausdrücken, weil man nicht weiß, wie! Ich danke meinem Psychologen auch heute noch dafür, das ich endlich weiß, was ich zu sagen  habe, wenn ich den Leuten versuche zu erklären, was mit mir los ist, wie ich auch meiner besten Freundin danke, das sie mich bis heute nicht aufgegeben hat, waren manche Situationen auch noch so schwer.


Um ein wenig Verständnis euch näher zu bringen, den Leuten zu helfen und Fragen zu klären, denke ich, das ich einige oder vlt alle meiner Tagebucheinträge hier veröffentlichen werde...